Wie kämpft man für Freiheit? Seit über sechzig Jahren wehrt sich das tibetische Volk gegen die chinesische Obrigkeit. Doch der gewaltlose Widerstand läuft ins Leere. In einer neuen Form des Protests übergiessen sich Tibeter mit Benzin und zünden sich an. Loten Namling, Exil-Tibeter und Musiker des Dalai Lama, ist tief erschüttert von den Selbstverbrennungen in seinem Heimatland. Er begegnet seiner Ohnmacht und Verzweiflung mit einer Reise, die ihn quer durch die Schweiz und schliesslich zurück an den Ort seiner Kindheit führt, ins nordindische Dharamsala. Loten trifft Verwandte, hohe Politiker, Betroffene und junge Heisssporne, macht sich kundig über die Geschichte Tibets, über die Politik Chinas, und die Rolle der demokratischen Länder des Westens im Kampf um Menschenrechte und Freiheit. Mit zunehmender Verzweiflung radikalisiert sich Loten immer stärker. Schliesslich landet er Rat suchend am Hauptsitz des Dalai Lama. Die Begegnung löst in Loten eine tiefgreifende Veränderung aus.
Loten Namling sehnt sich nach einer Heimat, in der er noch nie war. Wie viele Tibeter flohen seine Eltern vor den Chinesen über die höchsten Berge der Welt nach Indien. Dort wird Loten 1963 geboren, wächst im Tibetan Children’s Village auf. Seine Eltern leiten da ein Haus für Waisenkinder.
Mit fünfundzwanzig Jahren kommt Loten in die Schweiz. Er versucht sich als Musiker durchzuschlagen und kämpft als Aktivist für seine ferne Heimat. Ab 2009 beginnen in Tibet die Selbstverbrennungen. Sie treffen den Exiltibeter tief. Er ist frustriert, dass der Westen davon kaum Notiz nimmt.
Um die Nachrichten von den Selbstverbrennungen breiter bekannt zu machen, marschiert Loten zu Fuss zweihundert Kilometer weit von Bern nach Genf, von der Schweizer Bundesstadt an den Genfer Sitz der UNO. Hinter sich her zieht er einen schwarzen Sarg mit der Aufschrift „Tibet“ - ein Symbolbild für den langsamen Tod seines Heimatlandes. Der Marsch durch die friedlich-idyllische Gegend der Westschweiz bringt zwar einiges Medieninteresse, ändert an der Situation in Tibet aber nichts.
Im Rahmen der Diskussion um das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China versucht Loten hohe Politiker zu überzeugen, verbindliche Menschenrechtsauflagen in das für Europa neue Abkommen zu integrieren. Er findet kein Gehör und fragt sich, ob die Welt denn nur auf Gewalt und spektakuläre Anschläge höre.
In Dharamsala in Indien, dem Sitz der tibetischen Exilregierung, ringt Loten um Perspektiven. Er trifft junge radikale Aktivisten und sympathisiert mit ihnen. Er radikalisiert sich immer stärker, bis er in einem Streitgespräch bekennt, persönlich zu den Waffen greifen zu wollen. Sein Schluss: Muss man das Böse manchmal nicht mit dem Bösen bekämpfen, um Wirkung zu erzielen?
Verzweifelt sucht Loten Rat bei seinem Führer, dem Dalai Lama. Die Audienz hinterlässt tiefe Spuren. Loten erkennt, dass der Weg der Tibeter nur über den langen, gewaltfreien Kampf führen kann.